- Von Juliana Demski
- 12.09.2017 um 12:55
Richtig sparen will gelernt sein. Doch gerade jetzt, wo es angesichts sinkender Renten ohne private Vorsorge wohl nicht mehr geht, sollte man sich möglichst keine Fehler erlauben. Das Finanzportal Biallo hat sieben vermeidbare Sünden beim Vermögensaufbau zusammengetragen. Hier ein Überblick.
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Fehler Nummer 1: Zu spät anfangen
Je länger ein Sparvertrag läuft, desto mehr Wirkung – beziehungsweise Geld – bekommt man allein durch den Zinseszinseffekt. Wer aber spät mit dem Sparen beginnt, muss deutliche Abschläge hinnehmen und mehr Geld in die Hand nehmen, um schlussendlich auf denselben Betrag zu kommen.
Ein Beispiel: Wer von 25 bis 65 Jahren, also vier Jahrzehnte lang, monatlich 75 Euro in einen Aktienfonds einzahlt, der hat bei 6 Prozent Rendite am Ende rund 143.000 Euro auf dem Konto. Ein 45-Jähriger, der nur 20 Jahre lang einzahlt, muss für dasselbe Ergebnis 315 Euro monatlich hinblättern.
Fehler Nummer 2: Staatliche Zulagen verschenken
Vor allem Familien können von der privaten Rentenvorsorge profitieren: Jeder Erwachsene erhält ab 2018 einen jährlichen Zuschuss von 175 Euro in Form der Riester-Grundzulage (2017: 154 Euro), für jedes Kind kommen 300 Euro beziehungsweise 185 Euro (vor 2008 geborene Kinder) Kindergeld hinzu. Ein Ehepaar mit zwei Kleinkindern kann dadurch bis zu 950 Euro an Fördermitteln kassieren, so Biallo. Über 20 Jahre hinweg kommen da 19.000 Euro zusammen.
Aber auch Berufsanfänger unter 25 profitieren bei Vertragsabschluss von einem einmaligen Zusatzbonus von 200 Euro. Und: Einzahlungen bis 2.100 Euro sind als Sonderausgabe steuerlich absetzbar.
Fehler Nummer 3: Zögern bei der betrieblichen Altersvorsorge
Die betriebliche Altersvorsorge ist vor allem für junge Arbeitnehmer eine gute Möglichkeit, finden die Experten von Biallo. Denn die Versicherungsbeiträge werden direkt vom Brutto abgezogen, wodurch sich Einkommensteuer und Sozialabgaben für den Arbeitnehmer mindern. Und: Der Staat beteiligt sich in vielen Fällen zu mehr als 50 Prozent an den Vorsorgeaufwendungen. Ab 2018 gibt es weitere Neuerungen dank des Betriebsrentenstärkungsgesetzes: Die staatlich geförderten Vorsorgebeträge verdoppeln sich von 3.048 Euro pro Jahr auf 6.096 Euro. Was sich außerdem noch ändert, erfahren Sie hier.
Fehler Nummer 4: Existenzielle Risiken nicht absichern
Vorsorge ist gut, Sicherheit ist besser. „Vor dem Sparen steht die Absicherung existenzieller Gefahren wie Berufsunfähigkeit, finanzielle Vorsorge für den Todesfall und die Privathaftpflicht“, zitiert Biallo Nils Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden Württemberg. Er rät dazu, „bestehende Kreditverpflichtungen zügig zu minimieren und eine Finanzreserve für Notfälle anzulegen“. Ein Tagesgeld-Konto sei dafür besonders geeignet.
Fehler Nummer 5: Keine Gedanken für Flexibilität und Ziele
Wer weiß schon im Voraus genau, wo es ihn über die Jahre so hin verschlägt, wie es mit der Familie aussieht und welchen Beruf er bis zur Rente ausüben wird? So genau kann man das nie wissen. Daher ist es wichtig, immer flexibel zu sein und auch die Vorsorge immer anpassen zu können.
Daher sollte sich die Versicherungssumme einer Lebens- oder Rentenversicherung bei Hochzeit oder der Geburt eines Kindes erhöhen oder die Laufzeit an ein geändertes Renteneintrittsalter anpassen lassen, so der Rat der Portalbetreiber.
Fehler Nummer 6: Kein Mut zur Vielseitigkeit
Wer all sein Vertrauen auf eine Anlage setzt, riskiert entweder Verluste (Aktien, Aktienfonds) oder verschenkt Renditechancen (Sparbuch, Festgeld, Sparbrief). Stattdessen sollte man seine Investitionen ausreichend streuen. Falls es mit der einen bergab geht, stützen die anderen weiterhin.
Verbraucherschützer Nauhauser hat aber einen Tipp: Vor allem Jüngere sollten die Renditechancen von Aktien und Aktienfonds nutzen. Zwischenzeitliche Kursschwächen würden über die Jahre ausgeglichen. Je älter der Anleger und je kürzer der Anlagehorizont, desto weniger Aktien und Fonds sollten es sein. Eine Faustregel lautet: Hundert minus Lebensalter.
Fehler Nummer 7: Wertpapiere ständig umschichten
Laut Zahlen des Fondsbranchenverbands BVI bieten Aktienfonds-Sparpläne mit deutschen Aktien eine 25-Jahres-Rendite von 6,7 Prozent. Die Statistik zeigt: Ein langer Anlagehorizont minimiert Verlustrisiken und stabilisiert den Ertrag. Daher sollten Investitionen in Wertpapiere nicht im Hinblick auf das aktuelle Marktgeschehen passieren. Wie und wann es wieder bergauf oder eben bergab geht, weiß keiner.
Auch das häufige Umschichten von Wertpapieren sollten Anleger laut Biallo vermeiden, denn die entstehenden Steuern und Gebühren schmälern den Ertrag. Verbraucherschützer Nauhauser rät deshalb zu Indexfonds: „Hier fallen keine Ausgabeaufschläge an, zudem sind die jährlichen Verwaltungsgebühren sehr gering.“
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