Eine Katze liegt in der Tierklinik im hessischen Hofheim in einem Magnetresonanztomographen (MRT), um einen Tumor diagnostizieren zu lassen. Die Tierklink hat sich unter anderem auf die Behandlung von Krebs bei Kleintieren spezialisiert. © pict. all. / dpa Themendienst | Frank Rumpenhorst
  • Von Karen Schmidt
  • 30.08.2023 um 15:49
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lesedauer Lesedauer: ca. 05:20 Min

Während der Corona-Pandemie haben sich viele Menschen ein Haustier zugelegt. Im November 2022 kam dann das böse Erwachen: Die Gebührenordnung für Tierärzte wurde angepasst – die Preise sind zum Teil enorm gestiegen. Das wiederum beflügelt die Nachfrage nach Tierversicherungen. Aber was ist bei den Tarifen zu beachten – und werden nun auch die Prämien anziehen?

Eine mögliche Gefahr sieht Versicherungsmakler Markowsky noch darin, dass viele Versicherer den Markt der Tierversicherung für sich gerade als lukrativ entdeckt haben und neue Produkte auf den Markt bringen. „Ich bin jetzt schon recht lange in diesem Markt aktiv und habe erlebt, wie Versicherer mit neuen Produkten auf den Markt kommen mit wirklich extrem günstigen Beiträgen – und sich aber nach ein oder zwei Jahren dann wieder verabschiedet haben oder aufgekauft wurden, weil das Thema dann doch nicht gepasst hat“, sagt Markowsky. Und so eine Situation sei für den Kunden immer extrem unschön. „Weil, solange der Hund zum Beispiel jung und gesund ist, kann ich im Zweifel noch wechseln. Aber wenn das Tier älter oder erkrankt ist, bekommt der Kunde es im Zweifel nicht mehr versichert.“

Auch Uelzener-Manager Garlipp empfiehlt, nicht nur nach dem günstigsten Preis zu schauen, „sondern vielmehr auch die Erfahrungen der Anbieter in Bezug auf die Schadenbearbeitung und Zusammenarbeit mit Tierärzten und -kliniken zu bewerten“. Gerade an dieser ­Stelle könnten Versicherungsvermittler gute Dienste leisten, um Kunden zu helfen, sich im Angebotsdschungel zurechtzufinden: „Ein persönliches Gespräch mit einem Vermittler hat den Vorteil, dass der Kunde eine umfangreiche Beratung erhält und durch spezifische Fragen der individuelle Bedarf für das jeweilige Tier genau ermittelt werden kann, um den passenden Tarif auszuwählen.“ Das sorge für mehr Sicherheit auf Kundenseite, insbesondere wenn die Tierbesitzer in dem Bereich noch keine Erfahrungen gemacht haben.

Auch für Makler hat der Markt aber Vorteile. Garlipp: „Die Kundenbindung kann gestärkt werden, denn Haustiere stellen in der Regel ein sehr emotionales Thema dar, weil sie in der heutigen Zeit als vollwertige Familienmitglieder zählen.“ Oft sei die Versicherung der Tiere heute ein Türöffner in die Absicherung der Familien – eine Rolle, die früher eher die KFZ-Versicherung hatte (welche Vorteile der Tierversicherungsmarkt für Makler haben kann, lesen Sie auch in der Grafik unten).

Treibt die GOT die Prämien?

Nun ging es in diesem Text schon viel um Kosten und die neue Gebührenordnung für Tierärzte – wird das denn auch die Versicherungen teurer machen? Das könnte auf die Tierart ankommen. „Generell überprüfen wir alle Produkte im Bereich der Tier-OP- und Krankenversicherung darauf, ob die gestiegenen veterinärmedizinischen Kosten durch die aktuellen Versicherungsbeiträge gedeckt werden können“, sagt Garlipp. „Im Bereich der Haustierversicherungen – Hund und Katze – werden kleine und teilweise sogar keine Anpassungen der Versicherungsbeiträge vorgenommen.“ Im Bereich der Pferde-OP- und Krankenversicherung sehe die Situation aber etwas anders aus. Garlipp: „Die veterinärmedizinischen Kosten sind deutlich stärker angestiegen, sodass eine Prämienanpassung in dem Bereich notwendig ist.“ Nun ja. Trotzdem dürfte eine Tierversicherung aber noch deutlich günstiger sein als der Gang zum Tierarzt mehrmals im Jahr.

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Karen

Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

kommentare
Karl Eberhardt
Vor 1 Jahr

“Trotzdem dürfte eine Tierversicherung aber noch deutlich günstiger sein als der Gang zum Tierarzt mehrmals im Jahr.”
Bedeutet das, dass versicherte Tiere nicht mehr zum Tierarzt müssen?
Und ernsthaft, ein Geschäftsmodell, bei dem die Beiträge der Versicherung deutlich günstiger sind als die möglichen Kosten, dürfte nicht langfristig erfolgreich sein.

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Karl Eberhardt
Vor 1 Jahr

“Trotzdem dürfte eine Tierversicherung aber noch deutlich günstiger sein als der Gang zum Tierarzt mehrmals im Jahr.”
Bedeutet das, dass versicherte Tiere nicht mehr zum Tierarzt müssen?
Und ernsthaft, ein Geschäftsmodell, bei dem die Beiträge der Versicherung deutlich günstiger sind als die möglichen Kosten, dürfte nicht langfristig erfolgreich sein.

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