- Von Lorenz Klein
- 07.02.2018 um 10:09
Leben Sie schon smart oder wohnen Sie noch? Nein, diese Frage wurde nicht von einem großen schwedischen Möbelkonzern gestellt – zumal dieser seine Kunden konsequent duzen würde. Es war der IT-Branchenverband Bitkom, der den Ikea-Kult-Slogan leicht abwandelte, um auf eine Entwicklung hinzuweisen, die sich schleichend aber unaufhaltsam unter deutschen Dächern vollzieht.
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Längst besteht das digitale Zuhause nicht mehr nur aus Computern, Tablets, Smartphones und HD-Fernsehern. Immer häufiger sind auch Alltagsgegenstände im häuslichen Umfeld miteinander vernetzt: Heizungsanlage, Beleuchtung oder auch Rollläden können heutzutage per App rauf- oder runtergefahren werden – und zwar vorzugsweise von unterwegs aus, um nach einem kalten, stressigen Arbeitstag auch das eigene Wohlbefinden auf ein zufriedenes Level hochzuregeln.
„Die Vorstellung vom smarten Zuhause ist längst keine Zukunftsvision mehr“, wissen die Experten von Bitkom zu berichten – was auch aktuelle Zahlen des Marktforschungsunternehmens Yougov bestätigen: 13 Prozent der Deutschen nutzen demnach bereits Smart-Home-Anwendungen, weitere 52 Prozent können sich die Nutzung mindestens in einem Bereich vorstellen.
Insbesondere im Energiebereich (40 Prozent) halten die Verbraucher Smart-Home-Anwendungen für sinnvoll – aber auch bei vielen Aspekten der Sicherheitstechnik (37 Prozent) und Unterhaltungselektronik (38 Prozent).
Angst vor dem Ausspionieren
Wer sich bislang immun gegen den Smart-Home-Hype zeigt, hat jedoch gewichtige Gründe für sein Zögern: „Vor allem beim Thema Sicherheit haben die Deutschen konkrete Bedenken“, sagt Studienexperte Markus Braun von Yougov. Für besonders kritisch halten 62 Prozent der Befragten das Ausspionieren durch Hacker. Aber auch die Gefahr, dass Daten in die Hände Dritter gelangen (60 Prozent) oder dass Einbrüche durch gehackte Sicherheitstechnik (58 Prozent) passieren, sind Bedenken der Verbraucher. „Anbieter von Smart-Home-Lösungen sollten das Thema Datensicherheit in den Mittelpunkt stellen“, empfiehlt Braun. Wer nicht gewährleisten könne, dass die sensiblen Kundendaten bei ihm in sicheren Händen seien, werde langfristig keine Vorbehalte abbauen und vom großen Potenzial nicht profitieren, warnt der Marktforscher.
Beim Versicherungsverband GDV reagiert man hellhörig und zugleich besorgt auf die jüngste Entwicklung. „Das smarte Zuhause macht Spaß und mag in vielen Fällen praktisch sein, verbindliche Sicherheitsstandards fehlen allerdings“, bedauert der Vorsitzende der GDV-Geschäftsführung, Jörg von Fürstenwerth.
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