Mehrere Familienhäuser nebeneinander:Bald können sich wohl weitaus mehr Familien ein Eigenheim leisten. © Pixabay
  • Von Juliana Demski
  • 12.07.2018 um 14:22
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Das von der großen Koalition geplante Baukindergeld soll jungen Familien helfen, sich ein eigenes Haus leisten zu können. Und laut einer aktuellen Modellrechnung wird es das auch. 58.000 Familien könnten so bald ihre eigenen vier Wände beziehen.

Die große Koalition hat die Einführung des sogenannten Baukindergelds beschlossen – eine Hilfe für junge Familien, die ihr Eigenheim bauen wollen. Wie eine Modellrechnung des Berliner Immobilienforschungsinstituts Empirica in Zusammenarbeit mit den Landesbausparkassen zeigt, könnten sich 58.000 Eltern mit Kindern so bald ihren Traum erfüllen.

Das derzeit vorhandene Potenzial an jungen Mieterhaushalten mit Kindern, die aufgrund ihrer Einkommens- und Eigenkapitalsituation für einen Hauskauf- oder -bau infrage kommen, erhöht sich damit um 32 Prozent – also von 181.000 auf 239.000 Haushalte.

Zunächst schauten sich die Experten das „natürliche“ Ersterwerbspotenzial an. Heißt: Dabei wurden all jene Mieterhaushalte mit Kindern betrachtet, die sowohl über ausreichend Eigenkapital (mindestens 25 Prozent des Kaufpreises zuzüglich Nebenkosten) als auch über ausreichend Einkommen (Einkommensbelastung durch Zins und Tilgung maximal 35 Prozent) verfügen, um sich eine ortsübliche Immobilie leisten zu können.

Das „natürliche“ Potenzial von Familien im Alter zwischen 30 und 45 Jahren für den erstmaligen Immobilienerwerb liegt demnach deutschlandweit bei 181.000 Haushalten. Bezieht man nun den über zehn Jahre gewährten als Eigenkapital berücksichtigten Zahlungsstrom durch das geplante Baukindergeld in die Modellrechnung ein, ergibt sich ein Zusatzpotenzial von 58.000 Haushalten. Im Schnitt macht das ein Plus von 32 Prozent.

Vor allem Familien mit mehreren Kindern werden von dem Baukindergeld profitieren.

Denn: Die Höhe der Unterstützung steigt mit der Kinderzahl. In der mit 3.000 Mieterhaushalten kleinen Gruppe von Familien mit vier und mehr Kindern, die bereits heute in der Lage wären, eigene vier Wände zu finanzieren, erhöht sich das Wohneigentumspotenzial laut Modellrechnung um 4.000 Haushalte, also um 128 Prozent.

Bei Familien mit drei Kindern wächst das Ersterwerberpotenzial durch das Baukindergeld von 12.000 auf 21.000 Haushalte (plus 78 Prozent). Bei den zahlenmäßig größten Gruppen, den Familien mit einem Kind oder zwei Kindern, steigt das Zusatzpotenzial von 115.000 auf 136.000 Haushalte (plus 19 Prozent) beziehungsweise von 51.000 auf 74.000 Haushalte (plus 45 Prozent).

Regionale Unterschiede

Die Experten fanden außerdem heraus, dass das Baukindergeld in verschiedenen Regionen unterschiedlich viel bewirken kann. Ein überdurchschnittlich hohes Zusatzpotenzial (plus 56 Prozent) ergibt sich modellhaft in Schrumpfungsregionen; also in Regionen mit Bevölkerungsrückgang. Dort sind die Immobilienpreise so niedrig, dass schon ein kleiner Zuschuss die Familien näher zu ihrem Traumhaus bringt.

In Metropolstädten wie Hamburg, Köln Frankfurt, München und Berlin hingegen sind die Preise so hoch, dass selbst hohe Zuschüsse die Familien kaum über die Eigenkapitalschwelle helfen würden. Hier ergibt sich rechnerisch ein Zusatzpotenzial von bestenfalls 15 Prozent. 

Das Baukindergeld könnte auch einen politisch gewollten Vorteil bringen. Regionen, die durch Abwanderung gefährdet sind, werden für Familien wieder beliebter. Diese Wirkung sei gewünscht, denn jede Familie, die jetzt nicht auch noch oder erst später in die attraktiveren Städte zieht, entlaste dort den Wohnungsmarkt.

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Juliana Demski

Juliana Demski gehörte dem Pfeffi-Team seit 2016 an. Sie war Redakteurin und Social-Media-Managerin bei Pfefferminzia. Das Unternehmen hat sie im Januar 2024 verlassen.

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