- Von Manila Klafack
- 03.01.2022 um 12:32
Schäden von rund 12,5 Milliarden Euro verursachten Naturkatastrophen im Jahr 2021 in Deutschland. Noch nie war diese Summe höher, so der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Insbesondere der Hagelschlag im Frühjahr und die verheerende Regenflut im Sommer haben zu diesem Negativ-Rekord geführt.
2020 bisher unterdurchschnittliches Schadenjahr
Droht Maklern nach der Flutkatastrophe die Haftungswelle?
„Mit versicherten Schäden an Häusern, Hausrat, Betrieben und Kraftfahrzeugen von rund 12,5 Milliarden Euro ist 2021 das teuerste Naturgefahrenjahr seit Beginn der Statistik Anfang der 1970-er Jahre“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.
Schäden an Wohngebäuden, Hausrat und Betrieben durch Überschwemmung und Starkregen machen 9 Milliarden Euro aus. 2 Milliarden Euro sind auf Sturm- und Hagelschäden zurückzuführen. 1,5 Milliarden Euro entstanden durch Naturgefahrenschäden an Kraftfahrzeugen.
Insgesamt liegen die Schäden laut GDV damit noch über denen im Jahr 2002 mit dem August-Hochwasser und verheerenden Stürmen (11,3 Milliarden Euro) sowie über den Schäden von 1990 mit der Orkanserie „Daria“, „Vivian“ und „Wiebke“ (11,5 Milliarden Euro).
„Mit 8,2 Milliarden Euro verursachte die Sturzflut im Sommer die höchsten Versicherungsschäden“, so Asmussen. Davon würden etwa 7,7 Milliarden Euro auf Wohngebäude, Hausrat und Betriebe entfallen und rund 450 Millionen Euro auf Schäden an Kraftfahrzeugen.
Hagelschäden bei Kfz-Versicherungen
Bereits im Juni hatte eine Unwetterserie versicherte Schäden in Höhe von 1,7 Milliarden Euro verursacht. „Dabei waren vor allem Kraftfahrzeuge durch schwere Hagelschäden mit einem Schadenaufwand von rund 700 Millionen Euro betroffen“, sagt Asmussen. „Für die Kraftfahrtversicherer gab es damit 2021 ebenfalls überdurchschnittlich viele Schäden.“ Insgesamt ist es für die Kraftfahrtversicherer der viertgrößte Hagelschaden seit Beginn der Statistik. Mit über zwei Milliarden Euro bleibt der „Münchner Hagel“ von 1984 das bislang teuerste Ereignis.
Pflichtversicherung ist keine Lösung bei Naturgefahren
Die verheerenden Schäden durch die Juli-Flut haben dem GDV zufolge erneut eine Diskussion um eine Pflichtversicherung für Elementarschäden entfacht. Die deutschen Versicherer reagierten und legten konkrete Vorschläge für ein Gesamtkonzept zur Klimafolgenanpassung vor. Damit einher gehe ein neues System für den Elementarversicherungsschutz. Ziel sei eine Absicherung aller privaten Wohngebäude gegen Extremwetterrisiken.
„Im Kern sehen die GDV-Vorschläge vor, dass es künftig nur noch Wohngebäudeversicherungen geben soll, die auch sogenannte Elementargefahren wie Hochwasser und Starkregen abdecken“, erklärt Asmussen. Zugleich fordere die Versicherungswirtschaft ein nachhaltiges Umsteuern der öffentlichen Hand, etwa durch klare Bauverbote in hochwassergefährdeten Gebieten und verpflichtende Klima-Gefährdungsbeurteilung bei Baugenehmigungen.
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