- Von Karen Schmidt
- 04.06.2024 um 13:17
Die Versicherer erwarten durch das Hochwasser in Bayern und Baden-Württemberg ein Großschadenereignis. Das teilt der Versichererverband GDV heute mit. „Die Bilder aus Bayern und Baden-Württemberg lassen Schlimmes erahnen. Unsere Unternehmen erreichen schon jetzt viele Schadenmeldungen“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV. Für eine Schadenschätzung sei es aber noch zu früh. „Eine Prognose können wir erst geben, wenn die Pegel überall gesunken sind“, sagt er.
Schäden durch Naturgefahren um über 40 Prozent gestiegen
Debatte um Elementarschaden-Pflichtversicherung wieder aufgeflammt
Extremwetter treibt Versicherungskosten
Für die Versicherer gehe es nun darum, den Betroffenen schnell und effizient zu helfen. „Die Unternehmen sind für solche Großkatastrophen in der Regel gewappnet”, so Asmussen. „Die Versicherer haben für solche Fälle spezielle Einsatzpläne. Sie bündeln ihr Personal vor Ort und in der Verwaltung, um die Schadenmeldungen schnell aufnehmen und abarbeiten zu können.“ Gleichzeitig haben die Versicherer Kooperationen mit externen Kräften, die sie in die Katastrophengebiete entsenden können.
Unterschiedlich hohe Versicherungsdichte
Wie schwer die Katastrophe den Sektor wirtschaftlich treffen wird, hängt auch davon ab, wie viele der betroffenen Häuser über einen Elementarschutz verfügen, der Schäden durch Hochwasser, Starkregen oder Lawinen mit abdeckt.
In Bayern sind laut GDV 47 Prozent der Gebäude gegen Naturgefahren versichert. In Baden-Württemberg liegt der Anteil bei 94 Prozent, weil hier bis 1994 eine Versicherungspflicht galt. Der Staat versicherte die Bewohner damals und legte auch die Prämie per Rechtsverordnung fest.
Ist das eine Blaupause für die nun wieder heiß diskutierte bundesweite Pflichtversicherung gegen Elementarschäden? Nein, meint Asmussen: „Das war keine privatwirtschaftliche Lösung. Und die Prämien spiegelten auch nicht das tatsächliche Risiko wider.“
Prävention ist der Schlüssel
Eine Pflichtversicherung alleine würde das Problem nicht lösen, wiederholt Asmussen ein oft vorgebrachtes Argument der Versicherer. Es müsse mehr getan werden, um Schäden überhaupt erst zu vermeiden, wie auch die gebrochenen Dämme in Bayern zeigten.
„Wir brauchen Bauverbote in Überflutungsgebieten, eine Pflicht zu wasserresilienten Baustoffen und bessere Hochwasserschutzanlagen. Nur so können wir die Spirale aus steigenden Schäden und steigenden Prämien durchbrechen“, sagt Asmussen.
Bereits zwei Hochwasser seit der Jahreswende
In den vergangenen Monaten hatten die Versicherer bereits zweimal für Überschwemmungen einzustehen. Über Weihnachten traten in Nord- und Mitteldeutschland viele Flüsse über die Ufer, dabei entstand ein Schaden von schätzungsweise 200 Millionen Euro. Ähnlich verheerend war laut vorläufiger GDV-Prognose das Hochwasser im Saarland und Rheinland-Pfalz über die Pfingstfeiertage.
Die bislang verheerendste Naturkatastrophe war die sogenannte Juli-Flut von 2021, die insbesondere in Rheinland-Pfalz und in Nordrhein-Westfalen Verwüstungen anrichtete. Damals entstand ein versicherter Schaden knapp 9 Milliarden Euro.
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