Das Lokal der Wirtin Anja Wolfframm ist auch demoliert: Aber die Versicherung weigert sich, zu zahlen. © dpa/picture alliance
  • Von Redaktion
  • 16.01.2017 um 14:46
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Über Hochwasser und Überschwemmungen berichten die Medien fast täglich. Aber über eine Gülle-Welle? Wohl eher nicht. Doch genau das hat sich jetzt in Engstingen in Baden-Württemberg ereignet: Durch ein Leck in der nahegelegenen Biogasanlage überrollte die stinkende Brühe das Industriegebiet des Ortes und richtete großen Schaden an. Das Problem: Die Versicherung will nicht zahlen. Denn – so die Auslegung – Mist sei kein Hochwasser.

Die Betreiberin einer Kneipe in Engstingen im Kreis Reutlingen (Baden-Württemberg) steht vor dem Ruin: Vor einigen Tagen hatte ein Leck in der nahegelegenen Biogasanlage eine regelrechte Gülle-Flut ausgelöst und erheblichen Sachschaden angerichtet, den man nicht nur sehen, sondern auch – nun, ja – riechen kann.

1,5 Millionen Liter Jauche ergossen sich in den Keller, die stinkende Brühe demolierte Häuser und eben auch das Stüble von Anja Wolfframm. Die Versicherung aber weigert sich jetzt, für den Schaden aufzukommen, berichtet die Bild-Zeitung. Die Begründung: Mist sei kein Hochwasser.

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) sagte der Zeitung, dies sei ein Fall für die Betreiber – also ein Haftpflichtfall für die Biogas-Firma. Die aber kündigte nur eine minimale Entschädigung an.

Die Wirtin ist empört. „Die Haftpflichtversicherung zahlt nur das, was das Stüble momentan wert wäre. Damit könnte ich mir gerade einen neuen Tisch kaufen. Das ist so ungerecht!“, ärgert sie sich im Gespräch mit der Zeitung.

Zudem ist dem Bericht zufolge nun bekannt, dass seit zehn Jahren eine Genehmigung für die Biogasanlage fehlte. Seither sei sie illegal betrieben worden, erklärt Landrat Thomas Reumann (Kreis Reutlingen).

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