Fahren wegen der Telematik-Tarife bald alle ganz langsam? Ist Dauer-Stau dadurch programmiert? © Getty Images
  • Von Redaktion
  • 03.08.2015 um 18:31
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 03:15 Min

Über den Sinn oder Unsinn von Telematik-Tarifen wird gerade kräftig diskutiert. Auch Maklerin Katharina Heder hat eine Meinung hierzu. Sie ist zwar sonst gegenüber technischem Schnickschnack durchaus aufgeschlossen, sieht in den Telematik-Tarifen aber unter anderem eine Gefahr für den einzelnen Versicherten und das Fahrverhalten auf Deutschlands Straßen insgesamt.

Weiterhin stellt sich mir bei der Telematik-Diskussion eine weitere Frage: Ändert Sie das Fahrverhalten der Autofahrer? Natürlich gibt es hierzu bislang keine Erfahrungswerte. Stellt man sich jedoch vor, wie sich solches Verhalten auswirkt, sehe ich vor mir eine ganze Reihe von Autos, die allesamt etwas zu langsam fahren. Warum? Ganz einfach: Sie wollen nicht riskieren mehr Prämien bezahlen zu müssen, weil sie zu schnell unterwegs sind. Die Konsequenzen der ohnehin schon überfüllten Straßen – Staus ohne Ende – möchte wohl niemand wirklich ertragen.

Kein Plädoyer für Raser

Trotzdem gibt es eine Vielzahl von Menschen, die sich bereits für einen solchen Tarif entschieden haben und damit zufrieden sind. Es mag auch durchaus Fahrer geben, die damit einen wirklichen Vorteil erlangen – nämlich all jene über die sich heutzutage viele Autofahrer aufgrund ihrer besonders vorsichtigen und umsichtigen Fahrweise aufregen.

War dies nun ein Plädoyer für Raser? Mitnichten. Tatsächlich verhält es sich doch eher so, dass bei viel Licht auch Schatten fällt. Dies ist beispielsweise der Fall bei Fahranfängern. Aufgrund ihres nicht vorhandenen Datensatzes sind diese Fahrer schwer einzuschätzen und haben bereits heute hohe Versicherungsprämien zu verzeichnen. Diese dürften künftig ansteigen. Dabei kommt dem begleiteten Fahren ab 17 Jahren eine besondere Rolle zu: Wie genau möchte ein Telematik-Tarif dies zwischen Eltern und Kindern einordnen? Am Ende dürfte die Familie als Versichertengemeinschaft insgesamt eine höhere Prämie zahlen. Da hilft auch das umsichtigste Fahrverhalten von Eltern und Kindern wenig.

Hausrat und Kameraüberwachung?

Für mich sind diese Perspektiven und deren mögliche Konsequenzen, auch wenn dabei noch viel im Unklaren ist, Grund genug den Initiativen in vielerlei Hinsicht kritisch gegenüber zu stehen. Tatsächlich ist die Digitalisierungsinitiative von Versicherern begrüßens- und wünschenswert. Man muss aber auch die Frage stellen, ob eine Bündelung der Ressourcen in diesen Bereichen dem Vermittler wirklich dienlich ist.

Vielleicht – so jedenfalls meine persönliche Meinung – wäre es zunächst wichtiger gewesen,  mithilfe von Apps die Beratung von Kunden zu vereinfachen, bevor man die Tariflandschaft in Lebens- und Sachversicherungen umkehrt. Sollte übrigens demnächst jemand auf die Idee kommen, man könne die Hausratversicherung durch Kameraüberwachung besser tarifieren, bin ich gespannt, ob gegen Prämienersparnis auch dort ein Interesse da ist.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

Pfefferminzia Logo rgb
Suche
Close this search box.
Zuletzt hinzugefügt
Wie die Zukunft der bAV aussieht
Handelsblatt Jahrestagung bAV 2024

Wie die Zukunft der bAV aussieht

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden
AfW-Vermittlerbarometer: Nachhaltigkeit

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden

Zuletzt hinzugefügt
„Ich stelle eine echte Verbindung zu meinen Kunden her“
Interview-Reihe „Auf dem Weg zum Unternehmer“

„Ich stelle eine echte Verbindung zu meinen Kunden her“

„Mein Schweinehund ist einfach ein bisschen kleiner“
Interview-Reihe „Auf dem Weg zum Unternehmer“

„Mein Schweinehund ist einfach ein bisschen kleiner“

Skip to content