- Von Karen Schmidt
- 14.07.2020 um 17:06
Die Wohngebäudeversicherung ist nach wie vor tendenziell ein Verlustgeschäft für Versicherer. Das zeigt eine Auswertung der Rating-Agentur Assekurata. Danach bewegte sich die Combined Ratio des Gesamtmarkts zwischen 2000 und 2019 im Schnitt bei etwa 106 Prozent – trotz Sanierungsbemühungen der Branche.
Auch in den Jahren 2014 bis 2018, als es zu vergleichsweise wenig Elementarschäden durch Sturm, Starkregen und Überschwemmungen kam, entspannte sich die Lage nicht deutlich. Die Combined Ratio lage immer noch bei rund 98 Prozent.
Inventar in Kellern ist meist nicht ausreichend geschützt
So steht es um die Wohngebäudeversicherung
Woran liegt das? Wie die Assekurata-Analyse offenbart, sorgen Stürme wie Christian und Xaver (2013) oder Friederike (2018) zwar für sehr hohe Ausschläge in den Leistungsausgaben. Leitungswasserschäden aber belasten die Unternehmen seit Jahren auf hohem Niveau. 2018 machten sie zum Beispiel 41,5 Prozent der Schäden und etwa 50 Prozent der gezahlten Leistungen aus.
Auch Feuerschäden sind ein hoher Kostenfaktor für die Versicherungen. „Betrugen die Zahlungen, die auf Feuerschäden zurückzuführen waren, im Jahr 2011 branchenweit noch 750 Millionen Euro, schlugen diese 2018 bereits mit 1,16 Milliarden Euro zu Buche“, schreibt Dennis Wittkamp, Senior-Analyst bei Assekurata, in dem Blogbeitrag zum Thema. Feuerschäden waren 2018 für rund 19,5 Prozent der gezahlten Leistungen verantwortlich, obwohl ihr Anteil an den Schäden nur bei etwa 7,7 Prozent lag.
Hohe Handwerkerkosten treiben die Leistungsausgaben
Das wiederum führen die Analysten auf mehrere Faktoren zurück. „Sicher ist, dass die konjunkturell bedingt hohe Auslastung des Handwerks die Kosten beeinflusst. Der Einsatz moderner Techniken (zum Beispiel bei der Trocknung von Gebäuden) hat die Kosten zusätzlich steigen lassen“, so Wittkamp. Auch für Sachverständige müssten die Versicherer immer tiefer in die Tasche greifen.
Zwar gewinne das Thema Prävention immer mehr an Bedeutung, möglich sei das etwa über intelligente Wasseruhren oder die Vernetzung von Feuermeldern. „Diese Systeme sind jedoch aktuell kaum in den Beständen vorhanden. Weil in diesen Fällen der Versicherungsnehmer zu einem Großteil die Kosten für diese Präventionsapparaturen tragen muss, ist die Bereitschaft für deren Anschaffung jedoch sehr gering ausgeprägt“, führt der Senior-Analyst weiter aus.
Die Versicherer müssten diese Technik in Zukunft stärker bereitstellen und auch fördern. Und Kunden außerdem flankierend über Services wie ein Notfallmanagement oder Handwerkernetzwerk stärker unterstützen, empfiehlt die Rating-Agentur den Gesellschaften.
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