Ein freiwilliger Helfer beobachtet die verheerenden Folgen des Hochwassers in Simbach am Inn, Süddeutschland. © Getty Images
  • Von Redaktion
  • 14.11.2016 um 17:28
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Kann ich mich in einem Risikogebiet gegen Elementarschäden absichern? Wie wahrscheinlich ist ein Elementarschaden überhaupt? Und welches Risiko ist am größten? Diese und weitere Fragen haben Leser über die Social-Media-Kanäle von Pfefferminzia gestellt. Lesen Sie hier die Antworten.

Die Fragen hat Stefan Hedrich, Leiter Maklervertrieb beim  BGV / Badische Versicherungen, beantwortet.

Was kann man tun, wenn Jahre nach einer Überschwemmung und der Beseitigung erster Schäden noch Folgeschäden auftreten?

Stefan Hedrich: Generell gilt: Ansprüche müssen innerhalb von einer Woche geltend gemacht werden. Passiert dies nicht, wird es schwierig. Wer sicher gehen will, lässt den Schaden  von einem Sachverständigen prüfen. Gerade bei Starkregenereignissen schicken die Versicherer aber in der Regel ohnehin einen Sachverständigen vorbei, denn auch uns ist an einer zufriedenstellenden Regulierung gelegen. Dafür sind unsere Fachleute da.

Wie kann ich mich versichern, wenn in meinem Wohngebiet keine Elementarschadenversicherung angeboten wird?

99 Prozent aller Gebäude in Deutschland können laut GDV gegen Naturgefahren versichert werden. Selbst Häuser, die Versicherer noch vor einigen Jahren abgelehnt hätten, sind dank baulicher Präventionsmaßnahmen, moderner Risikoanalysen und verbessertem Hochwasserschutz nun versicherbar. Sollte man zu dem unglücklichen einen Prozent gehören, das keinen standardmäßigen Schutz bekommt, lohnt sich immer eine direkte Anfrage beim Versicherer. Gegebenenfalls sind dann die Beiträge und Selbstbehalte zwar höher. Bei einem existenziellen Schaden, wie das im Elementarbereich häufig der Fall ist, ist der Anteil, den man am Ende selbst trägt, dann aber dennoch verhältnismäßig gering. Schäden gehen hier schnell in den fünfstelligen Bereich.

Wie wahrscheinlich ist ein Elementarschaden überhaupt?

Wenn wir uns auf die häufigste Form der Elementarschäden beschränken, so haben die Versicherer ein Zonierungssystem für Überschwemmung, Rückstau und Starkregen (Zürs), mit dem sie besonders gefährdete Gebiete klassifizieren:

•    Klasse 1: Es kommt statistisch gesehen seltener als einmal alle
     200 Jahre zu einem Hochwasser.
•    Klasse 2: Einmal in 50 bis 200 Jahren kommt es zu Hochwasser.
•    Klasse 3: Einmal in 10 bis 50 Jahren kommt es zu Hochwasser.
•    Klasse 4: Es gibt einmal in 10 Jahren Hochwasser.

Dieses Zonierungssystem gibt aber aus meiner Sicht einen eher trügerischen Aufschluss über die Eintrittswahrscheinlichkeit dieser Gefahren. Die Schadenereignisse der vergangenen Jahre zeigen deutlich, dass Unwetter mit Starkregen wie Überschwemmung oder Rückstau sehr lokal und schwer vorauszusagen sind und dass sie jedes Jahr zulegen.

Bei welcher versicherten Gefahr ist das Risiko eines Elementarschadens am größten?

Starkregenereignisse führen die Liste der Elementarschäden klar an. Es gibt sogar Szenarien, die bis Ende des Jahrhunderts von einer Verdoppelung oder Verdreifachung der Überschwemmungsschäden ausgehen.

Bei uns ist nie etwas passiert. Trotzdem fordert mich mein Vermittler auf, mich abzusichern. Warum sollte ich das tun?

Viele Menschen unterschätzen immer noch das Thema Naturgefahren – damit werden wir täglich konfrontiert. Doch auch wenn Sie nicht in der Nähe eines Gewässers wohnen: Es kann jeden treffen. 85 Prozent der versicherten Schäden entstanden bei der großen Flut 2013 abseits der großen Flüsse, zeigen Statistiken des Versicherungsverbands GDV.

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