Versicherungsmaklerin Madeleine Schüller, Schüller & Cie.: „Jeder zweite Neukunde hatte keinen ordentlichen Elementarschutz“ © Schüller & Cie.
  • Von Andreas Harms
  • 14.06.2022 um 08:36
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Madeleine Schüller arbeitet als Versicherungsmaklerin in Erftstadt – jenem Ort, den das Unwetter Bernd im Sommer 2021 verwüstete. Im Gespräch erzählt sie, welche Figur Versicherer in der Zeit machten, welche Rolle Elementarschutz in ihrem Alltag spielt und wie sie mit dem Unterschied zwischen Starkregen und Hochwasser umgeht.

Und die vielen Elementarschäden aus dem vergangenen Jahr werden wirklich bezahlt?

Im Großen und Ganzen, ja. Die Sachverständigen arbeiten gut, die Gutachten sind in Ordnung. Die meisten Versicherer gehen bei Aufschlägen von bis zu 30 Prozent über normalen Handwerkerleistungen mit. Sie wissen, dass viele auf die üblichen Preise etwas draufschlagen. Bisher hatten wir dazu aber fast keine Rückfragen. Es gab nur einige wenige Fälle, in denen der Handwerker eindeutig übertrieben hat. Wir haben generell die Erfahrung gemacht, dass vieles besser läuft, wenn wir mit Kunden im Dialog bleiben und alles erläutern. Ein Schaden am Wohnhaus, an dem Existenzen hängen, wird nun mal schneller abgewickelt als zum Beispiel ein kleinerer Hausratschaden. Man muss es erklären, und dann ist es auch in Ordnung.

Klingt nach einem guten Fazit.

Stimmt, wir hatten aber auch Glück, dass die 423 Schäden elementar abgesichert waren. Die meisten sogar doppelt in Wohngebäude und Hausrat beziehungsweise sind hier auch einige Gewerbetreibende mit Betriebsgebäude, Inhalt und Betriebsausfallabsicherung mit inbegriffen. Kfz-Schäden kommen zu der oben genannten Anzahl nochmals hinzu.

„Wenn man zu schnell arbeitet, kann sich bald wieder Schimmel bilden“

Gute Vorarbeit.

Ja. Aus Kundensicht läuft alles sehr vernünftig. Es ist nämlich auch wichtig, dass die Schäden ordentlich behoben werden. Und genau das passiert. Wir sehen wirklich gute Arbeiten, die zum Teil sogar den Wert der Häuser steigern. Wenn der Versicherer reguliert, prüft er teilweise auch, ob das Haus wirklich trocken ist, ob der Estrich gelegt werden kann, und so weiter. Wenn man zu schnell arbeitet, kann sich bald wieder Schimmel bilden.

Manche Versicherer unterscheiden zwischen Schäden durch Starkregen oder Hochwasser. Ist das eigentlich üblich?

Ja, durchaus.

„Die meisten Versicherer wickeln das unter dem Punkt Starkregen ab“

Welcher Punkt griff bei Ihren Schäden?

Das kann man oft nicht so genau sagen. Aufgrund des Starkregens kam anschließend das Hochwasser. Bei vielen Häusern kann man gar nicht mehr nachvollziehen, was als erstes da war.

Wie haben Sie das dann gelöst?

Nach meiner Kenntnis wickeln die meisten Versicherer das alles unter dem Punkt Starkregen ab und nicht unter Hochwasser, manche auch unter beiden Punkten. Das klappte ohne Probleme oder größere Nachfragen. Auf jeden Fall muss man sich das Thema in den Bedingungen anschauen und genau prüfen. In manchen Gegenden können Sie sich nicht gegen Hochwasser versichern, gegen Starkregen jedoch schon. Das sind wichtige Unterschiede, die am Ende entscheiden können.

Über die Interviewte:
Madeleine Schüller arbeitet als Versicherungsmaklerin beim Finanz- und Versicherungsmakler Schüller & Cie in Erftstadt.

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Andreas

Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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