- Von Lorenz Klein
- 15.04.2020 um 10:56
Rainer Brand, Vorstand Produkte und Betrieb des Assekuradeurs Domcura, sieht 2019 vor allem als das Jahr an, in dem sich das neue WohngebäudeKonzept der Kieler bewähren musste. „Mit den drei Tarifstufen haben wir die Eckpfeiler jeder Police geschaffen, die sich leicht erklären und voneinander unterscheiden lassen.“ Durch die separaten Bausteine „Marktgarantie“ und „Unbenannte Gefahren“ habe man ein Produkt im Markt etabliert, „das vom soliden Basisschutz bis zur Allgefahrendeckung so gut wie jedem Bedürfnis gerecht wird“, sagt Brand.
Der Markt habe das Konzept „dankbar angenommen“, sodass man den Absatz in der Wohngebäudeversicherung „aus dem Stand erheblich steigern“ konnte. Zugleich hat das Management der Domcura auch Spielräume gesehen, die Prämien für die Versicherten zu senken. „Wir blicken auf ein hervorragendes Jahr zurück, obwohl die Prämien im Mittel günstiger geworden sind“, zieht Brand erfreut Bilanz.
Marktweite Sanierung
So viel Zufriedenheit herrschte beileibe nicht überall. „Auf Einzelunternehmensbasis war bereits in der Vergangenheit zu sehen, dass in der Wohngebäudeversicherung marktweit eine hohe Heterogenität hinsichtlich der Profitabilität besteht“, sagt AssekurataAnalyst Wittkamp. Daher sei davon auszugehen, dass auch im vergangenen Jahr „ein signifikanter Anteil des Marktes Verluste in diesem Zweig geschrieben hat oder sich nur knapp oberhalb der Verlustzone bewegte“. Assekurata zufolge seien damit „marktweit weitere Sanierungsbemühungen seitens der Versicherer unausweichlich, um eine nachhaltige Gesundung des Zweiges zu erreichen“. Sprich: Prämienanhebungen.
Auch die VHV beobachtet die Entwicklung kritisch. „Man muss sich generell einem starken Verdrängungswettbewerb stellen“, erklärt Michael Galuba, Leiter Sach/Haftpflicht/Unfall Privat und Sach Firmen. Das sei „immer wieder eine Herausforderung, genauso wie wechseln de Kundenbedürfnisse“. Zugleich betont Galuba, dass die VHV trotz allem bei den verdienten Beiträgen „ein gutes Wachstum“ erzielt habe.
Sein Kollege Peter Schmidt mahnt, dass der Branche ein „ruinöser Wettbewerb über den Preis“ ebenso wenig weiterhelfe wie „eine Missachtung der sich schwieriger gestaltenden Bedingungen aus dem Klima“. Im Heimatmarkt der Oberösterreichischen scheinen die Hausbesitzer mit dem Klimawandel deutlich sensibler umzugehen. So habe die Vorsorge der Eigentümer gegen die Folgen von Starkregen oder Überschwemmungen „einen ganz anderen Rang als bei uns in Deutschland“, berichtet Schmidt. Hier könnten die Bundesbürger von ihren Nachbarn lernen.
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