- Von Lorenz Klein
- 17.09.2018 um 10:12
Sollte der „Schaltzentrale des Lebens“ etwas zustoßen, sei es durch Diebstahl oder durch einen Unfall, ist der Jammer entsprechend groß. Zwar kann der „emotionale Schaden“ von keiner Versicherung ersetzt werden, wohl aber die finanziellen Folgen. Und die entsprechenden Policen treffen offenbar einen Nerv: Laut einer Forsa-Umfrage aus 2017 gaben 40 Prozent der unter 30-Jährigen und 17 Prozent aller Erwachsenen an, ihr Handy versichert zu haben. Und wie ist es heute um die Nachfrage bestellt? „Konstant hoch“, antwortet Experte Haff.
Vorbehalte gegen die Spezial-Policen äußert indes der Marktwächter der Verbraucherzentrale Hamburg. Kunden müssten nach einem Diebstahl hohe Anforderungen erfüllen, bevor sie Geld sehen, heißt es. Fast alle Anbieter verlangten demnach, dass der Versicherte das Gerät „im persönlichen Gewahrsam“ mitführt. Übersetzt: Das Smartphone müsse so nah am Körper getragen werden, dass der Diebstahlversuch ohnehin leicht zu bemerken und abzuwehren sei, so der Vorwurf.
Verbraucherschützer zweifeln am Nutzen
Die Marktwächter zweifeln daher den Nutzen einer Handy-Versicherung an – und verweisen lieber auf eine alternative Absicherung. „Bei Raub oder Einbruchdiebstahl haftet in der Regel die Hausratversicherung – und die zahlt im Gegensatz zu vielen Handy-Versicherungen sogar den Neuwert und nicht etwa den Zeitwert des Geräts“, sagt Sandra Klug von der Verbraucherzentrale Hamburg.
Der Vorteil: Im Gegensatz zur Handy-Versicherung haben viele Verbraucher bereits eine Hausratversicherung in der Schublade liegen – allerdings scheint dies mitunter dazu zu verführen, die bereits bestehende Versicherung auszunutzen beziehungsweise zu betrügen.
Betrug bei Elektronikgeräten
Immerhin 5 Prozent der Deutschen gaben laut einer Yougov-Umfrage an, schon einmal Versicherungsbetrug begangen zu haben, 10 Prozent haben bereits darüber nachgedacht. Besonders gern wird demnach bei angeblichen Versicherungsschäden mit Unterhaltungs- und Haushaltselektronik geschwindelt – bevorzugt bei der eigenen Hausrat- sowie Privathaftpflichtversicherung.
So stellt sich beispielsweise die Gothaer Versicherung auf „extra viel Post“ ein, wenn bei beliebten Smartphone-Modellen ein Nachfolgemodell rauskommt. Betrüger sollten aber nicht nur aus moralischen Gründen Abstand nehmen von ihrem Tun – es lohnt sich meist einfach nicht. Zwar bestätigt die Gothaer, dass die Hausratversicherung den Neupreis von beschädigten Sachen bezahlt. Aber: Betrüger stehen dann vor dem Problem, dass eine klassische Hausratpolice nur die Risiken Feuer, Einbruchdiebstahl, Leitungswasser und Vandalismus abdeckt. Die häufigste Betrugsmasche, wonach „ein Freund“ das Gerät demoliert habe, ist also nicht erfasst.
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