Familie am Küchentisch: Jede fünfte Familie in Deutschland besitzt noch keine Haftpflichtversicherung. Daher gibt es noch Marktpotenzial für Haftpflichtversicherer. © Drazen Zigic / Freepik
  • Von Barbara Bocks
  • 28.02.2025 um 15:45
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Haftpflichtversicherer hatten insgesamt ein gutes Geschäftsjahr 2023 mit einer branchenweiten Combined Ratio, also Aufwendungen als Anteil an den Bruttoprämien, von 82,3 Prozent. Zwei Versicherer liegen im 70er-Bereich. Einer der zehn Versicherer schafft sogar eine Combined Ratio von unter knapp über 60 Prozent. Weitere Kennzahlen der V.E.R.S.-Leipzig-Analyse gibt es in der Übersicht.

In der deutschen Haftpflichtversicherung stiegen die gebuchten Bruttobeiträge im Jahr 2023 laut Statistiken zur deutschen Versicherungswirtschaft um 3,7 Prozent auf 8.557 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr (2022: 4,2 Prozent) fällt der Prämienzuwachs in der Haftpflichtversicherung damit etwas niedriger aus. Das geht aus einer Analyse der Marktforscher von V.E.R.S. Leipzig hervor.

Im Jahr 2022 sanken die Leistungen deutscher Versicherer im Haftpflicht-Segment noch auf 5.044 Millionen Euro. Das war 2023 anders. Dort stiegen sie ein gutes Stück auf 5.265 Millionen Euro, also um 4,4 Prozent. Zu kämpfen hatten deutsche Haftpflichtversicherer im Jahr 2023 weiterhin mit Versicherungsbetrügereien. Diese verursachten spartenübergreifend jährliche Schäden von mehr als 6 Milliarden Euro.

Mit einer rückläufigen durchschnittlichen Schaden-Kosten-Quote (Combined Ratio) von 82,3 Prozent können die Haftpflichtversicherer insgesamt auf ein rentables Geschäftsjahr 2023 zurückblicken. Außerdem ist das Marktpotenzial noch nicht erschöpft, so das Fazit der Marktforscher von V.E.R.S. Leipzig. Denn laut Statistik hat etwa jede fünfte Familie in Deutschland noch keine Haftpflichtversicherung.

Anhand der Zahlen für 2023 haben wir aus der Studie die größten Anbieter von Haftpflichtversicherungen herausgesucht. Das sind ihre Kennzahlen in der Übersicht:

Quelle aller Angaben: V.E.R.S. Leipzig

Anmerkungen:

  • Die Kennzahl Combined Ratio ist definiert als Schaden- und Betriebsaufwendungen als Anteil an den verdienten Bruttoprämien.
  • Die Kennzahl Versicherungstechnischer Gewinn/Verlust 2023 beinhaltet das Ergebnis nach Veränderung der Schwankungs- und ähnlicher Rückstellungen.
Platz 10: Württembergische mit 283 Millionen Euro und einem Markanteil von 3,3 Prozent

Anzahl der Versicherungsverträge 2023: 1.415.057

Zuwachsrate der Vertragsanzahl 2023: 2,7 Prozent

Durchschnittsprämien pro Vertrag 2023: 200,21 Euro

Betriebsaufwendungen pro Vertrag 2023: 66,59 Euro

Schadenaufwendungen pro Versicherungsvertrag: 60,33 Euro

Schadenquote in Prozent der Bruttoprämien 2023: 30,2 Prozent

Schadenaufwendungen insgesamt 2023: 85,4 Millionen Euro

Combined Ratio 2023: 63,6 Prozent

Versicherungstechnischer Gewinn/Verlust 2023: 77,3 Millionen Euro

 

Platz 9: Provinzial Versicherung mit 307 Millionen Euro und einem Markanteil von 3,6 Prozent

Anzahl der Versicherungsverträge 2023: 1.688.457

Zuwachsrate der Vertragsanzahl 2023: -1,1 Prozent

Durchschnittsprämien pro Vertrag 2023: 181,64 Euro

Betriebsaufwendungen pro Vertrag 2023: 61,32 Euro

Schadenaufwendungen pro Versicherungsvertrag: 85,01 Euro

Schadenquote in Prozent der Bruttoprämien 2023: 47,1 Prozent

Schadenaufwendungen insgesamt 2023: 143,5 Millionen Euro

Combined Ratio 2023: 81 Prozent

Versicherungstechnischer Gewinn/Verlust 2023: 54,3 Millionen Euro

 

Platz 8: HDI Versicherung mit 349 Millionen Euro und einem Markanteil von 4,1 Prozent

Anzahl der Versicherungsverträge 2023: 1.123.568

Zuwachsrate der Vertragsanzahl 2023: -0,7 Prozent

Durchschnittsprämien pro Vertrag 2023: 310,96 Euro

Betriebsaufwendungen pro Vertrag 2023: 120,12 Euro

Schadenaufwendungen pro Versicherungsvertrag: 142,91 Euro

Schadenquote in Prozent der Bruttoprämien 2023: 46 Prozent

Schadenaufwendungen insgesamt 2023: 160,6 Millionen Euro

Combined Ratio 2023: 84,7 Prozent

Versicherungstechnischer Gewinn/Verlust 2023: 43,8 Millionen Euro

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Barbara Bocks

Barbara Bocks ist seit 2011 als Journalistin im Wirtschafts- und Finanzbereich unterwegs. Seit Juli 2024 ist sie als Redakteurin bei der Pfefferminzia Medien GmbH angestellt.

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