Teure gute Stube? Inflation hat die Preise für Hausrat steigen lassen. Panik ist aber fehl am Platz © Brigitte Werner / Pixabay
  • Von Andreas Harms
  • 28.04.2025 um 16:32
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Der große Schwung in der Inflation ist erst einmal vorbei. Doch was haben Vermittler mit der Hausratversicherung ihrer Kunden getan, und worauf sollten sie achten? Wir haben uns bei vier Maklerpools beziehungsweise Maklerverbünden umgehört, was sie beobachtet haben und welche Tipps sie für Vermittler parat haben.

In den Jahren 2022 und 2023 suchte eine Inflationswelle Deutschland heim, wie es sie seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben hatte. Auch Hausrat verteuerte sich ein gutes Stück. Inzwischen ist die Welle abgeebbt, und die Preise steigen wieder weniger schnell.

Doch das Niveau von früher werden sie auch nicht erreichen. Dafür wäre Deflation nötig, aber die ist in der Wirtschaft nicht gewollt. Was sollten also Vermittler mit der Hausratversicherung ihrer Kunden tun? Wie vermeiden sie, dass ihre Kunden unterversichert sind. Wir haben uns umgehört, und vier Häuser haben ausführlich auf unsere Fragen geantwortet (eine größere Geschichte dazu finden Sie hier).

Wie ist Ihr Haus mit der Inflation in Zusammenhang mit der Hausratversicherung umgegangen?

Torsten Wetzel: Wir haben das Thema weitsichtig in unseren hauseigenen VFM-Deckungskonzepten für die Hausratversicherung eingearbeitet. Die dort vereinbarte Vorsorgeklausel erhöht auf den sehr vermittlerfreundlichen Wert von 50 Prozent in der Spitze, die nochmal bei der Berechnung der Gesamtentschädigung on Top berücksichtigt werden.

Weiterhin hilfreich ist die automatisierte Anpassung der Bestandsverträge im Rahmen der Indexierung über den Preisindex für Verbrauchs- und Gebrauchsgüter.

Sina Westphal: In erster Linie gehen wir davon aus, dass unseren angebundenen Vermittlern bewusst ist, dass sich die Inflation auf die Hausratversicherung auswirken kann. Aufgrund dessen haben wir nicht aktiv darauf hingewiesen.

Bei Gefahr wird nachgefragt

Wenn allerdings ein Antrag gestellt wird, bei dem die Versicherungssumme eine Unterversicherung zur Folge hat, fragen wir vor der Antragsübermittlung beim Vermittler nach, ob dies wirklich so gewünscht ist und weisen darauf hin, dass das noch mal überprüft werden sollte. In einigen Fällen kam daraufhin eine Korrektur der Versicherungssumme, sodass der Kunde nicht „mehr“ unterversichert war.

Haben Vermittler wegen der hohen Inflation Versicherungssummen in Hausratpolicen hochgesetzt?

Sebastian Grabmaier: Anhand der eingereichten Hausratversicherungen unserer Vertriebspartner konnten wir keinen bemerkenswerten Anstieg der Versicherungssummen beobachten.

Johannes Neder: Die meisten Hausratverträge werden mit der alten Formel 650 Euro pro Quadratmeter für Unterversicherungsverzicht eingedeckt. In aller Regel genügt das nach wie vor für einen normalen Haushalt.

Zusätzlich zur vereinbarten Versicherungssumme stehen auch noch weitere Leistungen aus der Vorsorgeversicherung zur Verfügung. Die beträgt mindestens 10 Prozent, kann aber je nach Tarif generell oder bei Einhalten der oben genannten 650 Euro je Quadratmeter auch 30 Prozent betragen, wie bei vielen unserer Deckungskonzepte.

„Nur selten nachjustieren“

Nachjustierung ist daher nur in den seltensten Fällen nötig. Dann geht es meist um sehr hochwertige Einrichtung, Sammlungen mit höherem Wert oder einem hohen Anteil an Wertsachen, bei denen die Summe wieder zurechtgerückt werden muss. Der Regelfall waren Anpassungen aus beschriebenen Gründen aber keinesfalls.

Wie sollte man Versicherungssummen für die Hausratversicherung ermitteln?

Sebastian Grabmaier: Hier können unsere Vertriebspartner auf unsere SHU-Vergleichsrechner zurückgreifen, um standardmäßige Versicherungssummen zu ermitteln. Unsere SHU-Rechner richten sich wiederum nach den GDV-Bedingungen.

Um Unterversicherung zu vermeiden, bietet sich auch die Ermittlung der Versicherungssumme mit dem Quadratmetermodell an. Dabei wird jeder Quadratmeter der Wohnung pauschal, meist mit 650 bis 750 Euro, versichert.

Sina Westphal: Wir geben unseren Maklern klare Empfehlungen beziehungsweise Faustformeln an die Hand. Eine der gängigen Methoden ist das Quadratmetermodell, das bei uns im Vergleichsrechner integriert ist. Das Quadratmetermodell hilft, eine grobe Untergrenze zu definieren und trägt dazu bei, Unterversicherung zu vermeiden. Allerdings empfehlen wir Maklern, sich nicht allein auf Pauschalen zu verlassen, sondern mit ihren Kunden eine individuelle Wertermittlung durchzuführen.

Seite 2: Wie umgehen Vermittler die Gefahr der Unterversicherung?

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Andreas

Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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