Zerstörte Häuser im türkischen Malatya © picture alliance / AA | Sercan Kucuksahin
  • Von Andreas Harms
  • 08.02.2023 um 12:54
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Noch lässt sich nicht abschließend einschätzen, welche Schäden das Erdbeben in der Türkei angerichtet hat. Dafür ist es zu früh. Ein Versicherungsanalyst von Globaldata nennt allerdings einige erste Zahlen. Und er erklärt, warum die türkischen Versicherer ohnehin schon schwer angeschlagen sind.

Es ist nur eine erste Schätzung: Der wirtschaftliche Schaden durch das Erdbeben am 6. Februar in der Türkei dürfte die Grenze von einer Milliarde US-Dollar übersteigen, meint der Senior-Versicherungsanalyst Shabbir Ansari vom Datendienstleister Globaldata. Das sind umgerechnet 935 Millionen Euro. Der Schaden liege damit mehr als doppelt so hoch wie beim Erdbeben im Jahr 2020, so der Analyst. Die türkischen Versicherer würden Jahre brauchen, um alle versicherten Schäden zu bearbeiten.

Des Weiteren hat er sich die Struktur des türkischen Versicherungsmarktes einmal genauer angesehen: Demnach belaufen sich die Bruttoprämien für Sachversicherungen 2021 auf umgerechnet 2,7 Milliarden Euro. Das sind knapp 30 Prozent des gesamten türkischen Versicherungsmarktes. Offenbar hatte die Branche schon vor dem Beben Probleme. Denn türkische Sachversicherer erlitten 2021 versicherungstechnische Verluste, die Schaden-Kosten-Quote lag zuletzt bei 107,2 Prozent. Laut Shabbir Ansari wird das in den kommenden Jahren wegen des Bebens noch schlechter.

Und wie geht es nun weiter? Dazu der Analyst: „Es wird erwartet, dass der Turkish Catastrophe Insurance Pool (TCIP) zusammen mit seinen wichtigsten Rückversicherungspartnern, darunter Munich Re und Swiss Re, einen Großteil der durch dieses Erdbeben entstandenen Schäden auffangen wird. TCIP ist eine öffentliche Einrichtung, die im Jahr 2000 mit einer Rückstellung für Katastrophenversicherungsansprüche in Höhe von bis zu 2,5 Milliarden Dollar gegründet wurde.“

Damit sind türkische Versicherer durch zwei Umstände stark vorbelastet: Durch die hohe Inflation mit Spitzenwerten von über 80 Prozent im vergangenen Jahr. Denn diese Inflation lässt die Schadenkosten stark steigen. Und durch das erwähnte Erdbeben von 2020. Damit werden türkische Sachversicherer auch 2023 und 2024 versicherungstechnische Verluste schreiben.

Parallel dazu wird die Nachfrage nach Naturkatastrophenversicherungen in der Türkei zwar steigen. Aus den bereits genannten Gründen werden die Versicherer aber weiter Probleme damit haben, rentabel zu bleiben.

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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