- Von Andreas Harms
- 27.01.2022 um 12:48
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) blickt „vorsichtig optimistisch“ in das angebrochene neue Jahr 2022. Man erwarte, dass die Beitragseinnahmen über alle Sparten hinweg steigen, kündigt Verbandschef Wolfgang Weiler auf der Jahresmedienkonferenz an.
Insgesamt rechne man mit um 2 bis 3 Prozent steigenden Beiträgen, sagt Weiler. Weil Corona das Segment der Lebensversicherung noch dämpft, gehe es dort nur um 1 bis 2 Prozent aufwärts. Wobei das vor allem aus der Ecke der hybriden und fondsgebundenen Produkte kommen werde. Das hänge am Ende aber einerseits von der wirtschaftlichen Perspektive der Menschen und andererseits von den politischen Rahmenbedingungen für die private Altersvorsorge ab.
Etwas kräftiger, nämlich um 3 Prozent, könnten die Beiträge hingegen bei Schaden- und Unfallversicherungen wachsen. Als Haupttreiber nennt Weiler Inflation und erweiterte Deckung in der Sachversicherung.
Und so lief das Jahr 2021
Für das abgelaufene Jahr meldet Weiler immerhin ein „moderates Beitragsplus“. Die Beiträge über alle Sparten hinweg seien um 1,1 Prozent auf 223,4 Milliarden Euro gestiegen. Zumindest nach vorläufigen Zahlen. Damit könne man zufrieden sein, meint Weiler, auch wenn die Branche zu Jahresbeginn noch auf mehr gehofft hatte.
Flutkatastrophe und Hagel im Sommer prägten das Schadengeschehen im abgelaufenen Jahr. „Mit versicherten Schäden an Häusern, Hausrat, Betrieben und Kraftfahrzeugen von rund 12,5 Milliarden Euro ist 2021 das teuerste Naturgefahrenjahr Deutschlands seit Beginn unserer Statistik Anfang der 1970er-Jahre“, sagte Weiler. Allein die Flut schlug dabei mit mehr als 8 Milliarden Euro zu Buche. Ein gutes Drittel habe man bereits ausgezahlt.
Somit rechne der Verband für 2021 zwar mit um gut 2 Prozent auf 76,6 Milliarden Euro gestiegenen Beiträgen. Zugleich steige allerdings der Aufwand für Schäden um satte 20 Prozent auf 62,3 Milliarden Euro. Damit lande die Schaden-Kosten-Quote bei 102 Prozent und das Ergebnis somit in den roten Zahlen. „Aber angesichts der Rekordschäden ein vorzeigbares Ergebnis“, meint Weiler. Es ist eben alles relativ.
Einen unschönen Rekord erwartet der GDV übrigens in der Sachversicherung. Dort werde die Schaden-Kosten-Quote wohl bei 129 Prozent liegen. Das wäre dann ein neuer Höchststand seit der Verband diese Zahl überhaupt auswertet. Selbst im Jahr 2002 mit Fluten an Elbe und Donau (und Kanzler Gerhard Schröder auf dem Deich) habe die Kennzahl lediglich 120,9 Prozent betragen.
Die detaillierten Ergebnisse einzelner Bereiche können Sie den eingefügten Grafiken entnehmen. Weitere Probleme meldete Weiler in dieser Hinsicht nicht. Es war wohl tatsächlich ein recht vernünftiges Jahr. Zumindest geschäftlich.
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