- Von Redaktion
- 04.09.2023 um 12:47
1,9 Milliarden Euro versicherte Schäden durch Naturgefahren hat die deutsche Versicherungswirtschaft im ersten Halbjahr 2023 zu regulieren gehabt. Davon entfielen 1,4 Milliarden Euro auf Schäden an Häusern, Hausrat, Gewerbe- und Industriebetriebe und weitere 500 Millionen Euro auf die Kraftfahrtversicherung. Das meldete der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) auf Basis seiner aktuellen Halbjahresbilanz.
Damit fallen die Schäden infolge von Sturm, Hagel, Blitz und Überschwemmungen für die ersten sechs Monate leicht unterdurchschnittlich aus. Warum das so ist, erklärt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen so: „Trotz der Unwetter der vergangenen Wochen blicken wir auf ein Halbjahr mit leicht unterdurchschnittlichen Schäden, vor allem da größere Winterstürme zum Jahresanfang ausgeblieben sind.“
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In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres erwiesen sich die Unwetter „Lambert“ und „Kay“ am folgenschwersten – zusammen verursachten sie im Juni Schäden in Höhe von rund 740 Millionen Euro. Davon zahlten die Sachversicherer rund 250 Millionen Euro für Sturm- und Hagelschäden und etwa 140 Millionen Euro für weitere Naturgefahren wie Starkregen und Überschwemmung. Auf die Kraftfahrtversicherer entfielen rund 350 Millionen Euro.
GDV: Nicht Nachlassen bei Präventionsbemühungen
Zum Vergleich: Im Gesamtjahr 2022 hatte der Schadenaufwand laut GDV bei 4,3 Milliarden Euro gelegen, was leicht über dem langjährigen Durchschnitt von 4,2 Milliarden Euro liegt. Für das Gesamtjahr 2023 geht der GDV angesichts der moderaten Entwicklung im laufenden Jahr nun wieder von leicht unterdurchschnittlichen Naturgefahrenschäden aus. „Für 2023 erwarten wir einen Aufwand von rund 4 Milliarden Euro. Voraussetzung dafür ist, dass sich die Unwetter in Grenzen halten und große Herbst- und Winterstürme ausbleiben“, so Asmussen.
Zugleich betonte Asmussen, dass Prävention und Klimafolgenanpassung trotz der zu erwartenden moderaten Schäden in diesem Jahr nicht vernachlässigt werden dürften. „Wir müssen uns auf die Klimafolgen mit immer mehr Wetterextremen einstellen. Die Anpassung des Baurechts, weniger Flächenversiegelungen und ein Baustopp in Überschwemmungsgebieten müssen zügig umgesetzt werden“, so Asmussen.
Nur die Hälfte der Gebäude versichert
Angesichts zunehmender Wetterextreme werde auch der Abschluss einer Elementarschadenversicherung immer wichtiger. Bislang sind nach GDV-Angaben nur etwa die Hälfte der Gebäude ausreichend gegen alle Naturgefahren versichert – also auch gegen Überschwemmungen infolge von Starkregen.
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