- Von Lorenz Klein
- 10.10.2019 um 11:28
„Schwere Stürme, große Hitze, starke lokale Überschwemmungen – 2018 ist Sinnbild für Extremwetter auch in Deutschland“, fasste Wolfgang Weiler die Ergebnisse des aktuellen Naturgefahrenreports zusammen (Download der Studie hier). Wie der Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Mittwoch in Berlin ausführte, haben Naturgewalten im vergangenen Jahr insgesamt 3,1 Milliarden Euro Versicherungsschäden an Häusern, Kraftfahrzeugen, Hausrat, Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft verursacht.
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Die Schadenbilanz habe damit erneut das Vorjahresniveau erreicht. Sturm und Hagel sind demnach mit 2,6 Milliarden Euro (Vorjahr: 2,9 Milliarden Euro) die schadenschwersten Gewalten. Starkregen und Hochwasser schlagen mit gut 500 Millionen Euro zu Buche; im Vorjahr waren es 300 Millionen Euro (siehe Grafik).
„2018 gehört zu den vier schwersten Sturmjahren der letzten 20 Jahre“, so Weiler. Nur die Winterstürme der Jahre 1999, 2002 und 2007 hätten seit 1997 höhere Schäden verursacht. Vor diesem Hintergrund mahnte der Verband ein höheres Risikobewusstsein bei den deutschen Haushalten an. „Während bundesweit fast alle Wohngebäude gegen Sturm und Hagel abgesichert sind, fehlt rund zehn Millionen Hausbesitzer und Hausbesitzerinnen der Schutz gegen Elementarrisiken wie Starkregen und Hochwasser“, bemerkt der Verband, dabei ließe der Zusatzbaustein „erweiterte Naturgefahrenversicherung (Elementarschäden)“ einfach ergänzen.
Kritik an Klimakonzept der Bundesregierung
GDV-Geschäftsführer Jörg von Fürstenwerth bezog anlässlich der aktuellen Schadenzahlen auch Stellung zum Klimakonzept der Bundesregierung. Hier sieht der Verbandsfunktionär vor allem eine zu starke Unverbindlichkeit, was die Erfüllung der gesteckten Klimaziele betrifft – und zog dabei in seiner Kolumne den Vergleich zur Versicherungswirtschaft:
„Während die Versicherungsaufsicht unsere Branche derzeit auffordert, die Risiken des Klimawandels auf Heller und Pfennig im Sinne der Finanzmarktstabilität zu kalkulieren und einzupreisen, leistet sich die Bundespolitik ein Klimakonzept, in dem die Zahlen und Ziele zur Wirksamkeit der Maßnahmen weitgehend fehlen oder unbestimmt bleiben. Das passt für mich schlecht zusammen.“
Denn, so von Fürstenwerth weiter: „Wenn in Zukunft die Schäden durch den Klimawandel zunehmen und so häufig auftreten, dass der Risikoausgleich im Versichertenkollektiv nicht mehr vernünftig darstellbar ist, steht auch die Versicherbarkeit solcher Schäden in Frage.“ Staatliche Hilfen kämen schon heute an ihren Grenzen, so der GDV-Manager.
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