- Von Jens Lehmann
- 30.03.2021 um 15:05
Die zunehmende Gefahr durch Naturgewalten wird bei einem Blick auf die Immobilienschadenbilanz der vergangenen Jahre offensichtlich. Im Jahr 2015 regulierten die deutschen Versicherer rund 30.000 Elementarschäden und wendeten dafür 80 Millionen Euro auf. Im Unwetterjahr 2016 stieg die Zahl der Versicherungsfälle auf 100.000, die Leistungen versechsfachten sich nach Angaben des GDV auf knapp eine halbe Milliarde Euro. Auch das Jahr 2018 sticht mit einem regulierten Schaden von 350 Millionen Euro negativ hervor. In den vergangenen Jahren musste der Deutsche Wetterdienst immer häufiger vor gefährlichen Wetterlagen warnen.
Der traurige Trend hin zu mehr lokalen Unwettern und höheren Gebäudeschäden stellt Versicherungsmakler vor eine besonders verantwortungsvolle Aufgabe. „Sie sind gefordert, aktiv zu werden, ihre Kunden über die zunehmenden Naturgefahren aufzuklären und ihnen den dringend notwendigen Versicherungsschutz gegen Elementarschäden anzubieten“, so Brand. Es sei allemal besser, einige Hundert Euro mehr pro Jahr für den richtigen Schutz der Immobilie aufzuwenden, als im Ernstfall keine Versicherungsleistungen zu erhalten und buchstäblich im Regen zu stehen.
Staat springt nur noch sehr begrenzt als Helfer ein
Das gilt ganz besonders, weil sich der Staat als Helfer in der Not weitgehend zurückgezogen hat. Nach schweren Unwettern oder Überschwemmungen unterstützt er Eigentümer lediglich bei ersten Notfallmaßnahmen. Seit 2017 zahlen die Bundesländer Hilfsgelder nur noch an solche geschädigten Hauseigentümer aus, die aufgrund der Immobilienlage in einem besonders von Hochwasser bedrohten Gebiet keinen Versicherungsschutz erhalten.
Das betrifft nur etwa ein Prozent aller Wohngebäude. 99 Prozent aller Häuser in Deutschland sind problemlos gegen Naturgewalten versicherbar. Brand: „Eine Elementarversicherung als Zusatz zur Wohngebäudeversicherung sollte deshalb für Hauseigentümer Standard sein. Denn schon ein kurzes, heftiges Gewitter kann die wirtschaftliche Existenz zerstören.“
Beim Wohngebäudeschutz nachbessern
Während es beim Elementarschutz für die meisten zunächst darum geht, eine Versicherung abzuschließen, sind beim Wohngebäude-Basisschutz vielfach Nachbesserungen notwendig. Der Vertrag muss auch nach Umbaumaßnahmen und Modernisierungen zur Immobilie passen, die Prämie soll möglichst konstant bleiben. In den vergangenen Jahren haben die meisten Versicherer die Beiträge jedoch stetig erhöht, was zunehmend zu einer Belastung für viele Hauseigentümer geworden ist.
Der Grund: Die Wohngebäudeversicherer stehen angesichts kräftig steigender Handwerkerkosten unter erheblichem Kostendruck. „Zudem wurden die meisten Gebäude in Deutschland zwischen 1949 und 1978 gebaut. Sie haben die Verschleißgrenze erreicht“, sagt Marcus Stephan, Vorstand Marketing und Vertrieb bei der Interrisk. Die Schadenhäufigkeit nehme zu, die Kosten für die Versicherer stiegen laufend, so Stephan. Größter Kostentreiber seien Defekte von Wasser- und Abwasserleitungen.
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