Ein Mann steht auf einer Straße in Simbach am Inn vor Trümmern: Dauerregen hatte am 1. Juni 2016 zu einer Überschwemmung der Stadt geführt. © picture alliance / dpa / Tobias Hase
  • Von Jens Lehmann
  • 30.03.2021 um 15:05
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Während fast alle Hauseigentümer eine Wohngebäudeversicherung haben, hapert es beim Zusatzschutz vor Unwetterschäden. Eine gefährliche Versicherungslücke in Zeiten des Klimawandels – und eine große Aufgabe für Versicherungsmakler.

Tatsächlich entfallen die meisten Schäden genau auf diesen Bereich. So gingen 2019 mehr als die Hälfte der insgesamt gut 2 Millionen Wohngebäude-Schadenfälle auf das Konto von Leitungswasser. Kosten für die Wohngebäudeversicherer: rund 3,1 Milliarden Euro. Und die Aufwendungen für die Ortung von Leckagen, Leitungsreparaturen, Schimmelbeseitigung, Trocknung von Beton und Mauerwerk sowie die Wiederherstellung von Böden und Wänden werden weiter steigen.

Schuld ist der oft schlechte bauliche Zustand von Millionen älterer Wohngebäude, der sich auch auf die Versicherungsprämien auswirkt. Sie werden tendenziell weiter steigen, und zwar auch für Hauseigentümer, die schon seit Jahren keinen Schaden mehr an die Gebäudeversicherung gemeldet haben.

Selbstbehalte vereinbaren

Dennoch haben Versicherte eine ganze Reihe von Möglichkeiten, drohenden Beitragserhöhungen zumindest teilweise zu entgehen, ohne am Versicherungsschutz sparen zu müssen. Eine Möglichkeit sind Selbstbehalte. So belohnt beispielsweise die Interrisk einen Eigenanteil von 500 Euro pro Schadenfall mit einem 30-prozentigen Nachlass auf die Prämie.

Hauseigentümer können sich weitere Vorteile regelrecht erarbeiten, indem sie ihre Immobilie pflegen und von Verschleiß bedrohte Gebäudeteile warten lassen. Am meisten zahlt sich jedoch eine Komplettsanierung aus. „Im Falle einer Kernsanierung stufen wir das Gebäude wie einen Neubau ein“, so Interrisk-Vorstandsmitglied Stephan. Auch die Domcura orientiert sich bei der Risikobewertung nicht am Baujahr, sondern am „biologischen Alter“ des Hauses. Brand: „Wer sein Gebäude in Schuss hält, zahlt deutlich weniger.“

Größere, bauliche Änderungen melden

Wichtig für Versicherungsmakler: Auch bei Wohngebäude-Policen besteht die Gefahr der Unterversicherung. Die neue, hochwertige Fassade, eine moderne Heizung oder die Solaranlage auf dem Dach steigern den Wert des Hauses. Werden dem Versicherer größere bauliche Veränderungen nicht gemeldet, besteht darum die Gefahr, dass die Versicherungssumme zu gering bemessen ist.

In Photovoltaik- und Solarthermie-Anlagen sehen einige Versicherungen außerdem eine erhöhte Feuergefahr und Risiken für Wasserleitungen, was sich auf die Versicherungsprämie auswirken kann. Vermittler sollten diese Punkte bei ihren Kunden ansprechen, damit die Gebäudeversicherung günstig bleibt und den bestmöglichen Schutz bietet.

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Jens Lehmann

Jens Lehmann ist diplomierter Publizist und Betriebswirt und arbeitet als freier Journalist und Autor in Hamburg. Er ist thematisch auf Wirtschafts-, Finanz- und Mobilitätsthemen spezialisiert. Seine Beiträge erscheinen in Publikationen großer Zeitungsverlage, Unternehmensveröffentlichungen sowie bei Pfefferminzia.

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