- Von Lorenz Klein
- 07.06.2019 um 16:45
Judith Kerschbaumer, zuständig für den Bereich Sozialpolitik in der Bundesverwaltung der Gewerkschaft Verdi, musste sich erwartungsgemäß der Neugier der Teilnehmer stellen, wann denn das erste Sozialpartnermodell (SPM) in Deutschland Formen annimmt. Hier bat Kerschbaumer noch um Geduld: Erst nach den Bundeskongressen von IG Metall und Verdi im Herbst sei mit einer Einigung der Sozialpartner zu rechnen.
Kerschbaumer hielt – zur Überraschung so mancher gespannt lauschender Makler – über weite Strecken ihres Vortrags ein flammendes Plädoyer für die betriebliche Altersversorgung. Zugleich wies sie aber darauf hin, dass vielen Arbeitnehmern der Nutzen einer bAV gar nicht klar sei – dies gelte insbesondere für Geringverdiener aus dem Niedriglohnbereich. „Wir müssen an der Kommunikation arbeiten“, so Kerschbaumers Appell.
Geringverdiener würden von einer Besserstellung der gesetzlichen Rente, so wünschenswert dies auch sei, kaum profitieren, sagte die Verdi-Funktionärin, da viele von ihnen selbst bei einer Anhebung des Rentenniveaus auf 50 Prozent (derzeit liegt das Niveau bei rund 48 Prozent) nur rund 30 Euro mehr Rente im Monat zur Verfügung hätten – so dass sie gegebenenfalls immer noch Grundsicherung beantragen müssten. „Ein größerer Sprung aus Säule eins reicht nicht“, betonte die gebürtige Fränkin dann auch. Im Vergleich dazu sei der Hebel zur Einkommensoptimierung im Alter vor allem über die Zulagensystematik in Form einer Riester-bAV deutlich größer.
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