- Von Oliver Lepold
- 04.04.2018 um 15:55
- Über den Brexit: „Substanzieller Unterschied“
“Die EU rückt momentan enger zusammen, weil keiner genau weiß, wie es am Ende ausgeht. Wenn es keinen substanziellen Unterschied macht, ob man Mitglied der EU ist oder nicht, wenn man nach dem Austritt die Vorteile erhält ohne die Nachteile zu tragen, dann werden die Fliehkräfte größer und wird es immer mehr Länder geben, die überlegen, ob das ‚britische Modell’ auch etwas für sie sein könnte. Daher wird es wohl einen substanziellen Unterschied geben.”
- Über die EU-Bürokratie: „Ergebnis meist kontraproduktiv“
„Nicht nur in der Finanzwirtschaft leben Bürokraten von der Schaffung von Normen. Ihre Daseinsberechtigung gründet darauf zu schauen, wo etwas noch nicht reguliert ist und was man regulieren könnte. Wir haben zudem das Phänomen Verbraucherschutz. Der Glaube ist unausrottbar: je mehr Information wir bereitstellen, desto höher ist der Informationsgrad. Das Ergebnis ist aber meistens genau kontraproduktiv. Mit dem Wust an Informationen wächst das Risiko, dass das Entscheidende gar nicht mehr gesehen wird.“
- Über die Zukunft des Euro: „Man ist Herrn Draghi dankbar“
„Es war von Anfang an, vor der Einführung des Euro, bekannt, wenn 11 oder 12, heute 18 Volkswirtschaften von unterschiedlicher Größe und Wettbewerbsfähigkeit über Jahrzehnte hinweg unter einer Währung vereint werden, dass dann die Gefahr für Verwerfungen groß ist. Das ist keine neue Erkenntnis aus dem März 2018. Es war niemals die Aufgabe der Bundesbank und der Europäischen Zentralbank, den Staat zu finanzieren. Man ist heute aber dankbar, dass Herr Draghi dieses Geschäft macht.“
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